Der digitale Wandel im Recruiting

Auch das Recruiting unterliegt seit einigen Jahren einer digitalen Transformation. Die technologischen Entwicklungen in diesem Bereich sind zahlreich und reichen von Social Media und Business Netzwerken über Online-Assessments inklusive künstlicher-Intelligenz-Personaldiagnostik bis hin zu umfassenden Bewerbermanagement und Talentmanagement-Systemen, um nur einige zu nennen.

Und genau hier zeigt sich auch schon ein fundamentaler Gap zwischen den technischen Möglichkeiten einerseits und ihrer erfolgreichen Anwendung in der Unternehmenswirklichkeit andererseits. Bestandsaufnahmen zeigen, dass ein Großteil der Unternehmen, insbesondere im deutschen Mittelstand, die bestehenden Möglichkeiten längst nicht ausschöpft. So werden zum einen Effizienzgewinne verschenkt, zum anderen – was noch viel bedeutsamer ist – werden jedoch auch die veränderten Bedürfnisse und Erwartungen heutiger Kandidatengenerationen nicht erfüllt. Angesichts des viel beschriebenen War for Talents ein essenzielles Versäumnis.

Woran scheitern die HR Abteilungen?

Auf Seiten der HR steht dem oft eine Überforderung angesichts des „Überangebots“ und der immensen Dynamik dieses Marktes gegenüber, was aus einem Zusammenspiel verschiedener interner Faktoren resultiert:

1. „Was wollen und brauchen wir überhaupt?“

Die erste Hürde bei der Einführung oder Anpassung der E-Recruitinglösungen scheint die klare Analyse und Formulierung des spezifischen Bedarfes zu sein. Dies scheitert jedoch oft an fehlenden oder mangelhaften Abstimmungsprozessen, gegenseitigen Animositäten und Missverständnissen zwischen den relevanten Unternehmensbereichen.

2. Fehlende IT-Kompetenz

Mitarbeiter und Entscheider der HR-Abteilungen haben nur selten die mittlerweile erforderlichen IT-Kenntnisse, um die Kompatibilität und Zweckmäßigkeit der Vielzahl an Funktionen adäquat zu beurteilen. Der immer wichtiger werdende Austausch mit hausinternen IT-Verantwortlichen bringt nicht die nötigen Ergebnisse.

3. Fehlende Beurteilungssysteme:

Oft mangelt es an adäquaten Prozessen, Kriterien und Tools zur Beurteilung der angebotenen Lösungen und Komponenten. So werden Entscheidungen nicht oder unter unzureichendem Informationsstand getroffen.

4. Verdrängung aus Angst

Auch wenn an einigen Unternehmen, gerade aus dem Mittelstand, das Thema E-Recruiting (Bsp.: LinkedIn) vorbeigegangen zu sein scheint (dieser Verdacht drängt sich zumindest schon beim Aufrufen mancher Homepages auf), haben doch die meisten den dringenden Bedarf mittlerweile erkannt. Ein entschlossenes Anpacken dieser Herausforderung scheitert jedoch oft an den – aus obigen Faktoren resultierenden – Ängsten vor den schwer abzuschätzenden Konsequenzen der Veränderungen. Da die hierdurch geprägte Background Personality zu einer Abwehr und Verdrängung der Veränderungen führt, wird das Thema oft auf die lange Bank geschoben.

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