Veränderung von Wettbewerbsstrukturen durch die Digitalisierung

In der digitalen Welt ist der Wettbewerber – überspitzt formuliert – nur noch einen Mausklick entfernt. Die Digitalisierung forciert mittel- bis langfristig den Verdrängungswettbewerb – auch in Branchen, die sich bislang noch relativ sicher fühlen.

Produkte und Dienstleistungen werden immer vergleichbarer. Branchengrenzen werden zunehmend durchlässiger. Etablierte Anbieter werden durch plötzliche Konkurrenz wie Startups konfrontiert, die mit neuen Geschäftsmodellen und Ideen ganze Branchenstrukturen durcheinanderwirbeln (wie beispielweise Uber oder Airbnb), und damit überraschend schnell Kunden und Marktanteile für sich gewinnen.

Doch ist dies wirklich so überraschend? Müssen nicht auch gut funktionierende und etablierte Geschäftsmodelle kontinuierlich auf den Prüfstand der Moderne?

In den Kernbranchen Deutschlands – dem Maschinen- und Anlagenbau sowie der Automobilbranche – ist der Markterfolg weiterhin überwiegend technologie- und/oder preisgetrieben, so dass die Gefahr der Marktverdrängung traditioneller Akteure aktuell noch relativ gering ist. Allerdings dachten auch traditionelle Taxiunternehmen ihr Geschäftsmodell sei krisensicher bevor Uber in den Markt trat. Und auch für die Kernbranchen droht mittelfristig eine andere Gefahr: der Verlust der Schnittstelle zu Kunden und damit der Verlust eines zentralen Kontrollpunktes in der Wertschöpfung. Hier werden IT-Anbieter und Hersteller künftig stark in Konkurrenz treten. Ein prominentes Beispiel hierfür zeigt sich in dem Zusammenspiel von Automobil- und IT-Industrie. Beide Seiten dringen mitunter in das Terrain des anderen ein – Google entwickelte ein selbstfahrendes Auto, Audi stellte auf der CES 2015 einen hauseignen Tablet-PC vor. Zugleich brauchen beide einander, um weiterhin Wachstumspotenziale umzusetzen. Entscheidend wird sein, wie die Kooperationen in Zukunft gestaltet werden.

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